1. Kapitel

 

Sein schwarzes Haar bedeckte ihre Augen. Wohlige Dunkelheit. Sie löste sich auf. War nur noch Haut, Hitze, Lust. Sein Atem ging schneller. Er packte sie an den Hüften. Fester! Tiefer! Ihr wurde schwindlig. Ein wunderbarer Schwindel. Gleich, gleich ….! Da ertönte ein sanfter Gong. Der Wecker. Er stöhnte kurz auf, löste sich abrupt aus ihren Armen. Sprang auf. „Meine nächste Klientin kommt in zehn Minuten. "Schnell, zieh Dich an“. Sie protestierte leise. Zog die Decke über den Kopf. „Los, mach schon!“ Er wurde ungehalten. „Ich muss noch aufräumen.“ Sie warf ihm einen enttäuschten Blick zu, sammelte ihre Kleider vom Fußboden und verschwand auf die Toilette. Als sie herauskam, hatte er die Couch aufgeräumt, etwas Raumspray verteilt. Er war immer noch nackt. Der Anblick seines wohl trainierten Körpers ließ Wärmewellen durch ihr Sonnengeflecht rieseln. Er hauchte ihr einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. „Dann bis nächste Woche. Mach‘s gut“. „Bis nächsten Donnerstag“, flüsterte sie, schenkte ihm ein verführerisches Lächeln und ging.

 

 

 

Dorian zog sich hastig an, wusch sich das Gesicht, als er es abtrocknete, zuckte er zusammen. Nicht schon wieder! Ein Geräusch, als würde ein Blatt Papier direkt an seinem Ohr zerrissen. Dann Stille. Bis auf dieses Rauschen in seinen Ohren. Ein Feuer in seinem Brustkorb. Aus dem Spiegel schaute ihn nicht sein Gesicht an, sondern eine Fratze. Wutverzerrt. Aggressiv. Er glaubte, höhnisches Gelächter zu hören. Dorian berührte mit fahriger Hand den Spiegel, als könnte er den anderen wegwischen. „Verschwinde“ raunte er. „Verschwinde!“ Höhnisches Gelächter. Ein hoher Ton in seinem rechten Ohr. Dann wurde es schwarz um ihn. Dorian sackte am Waschbecken in sich zusammen. In kalten Schweiß gebadet kauerte er auf dem Boden.

 

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